G. Hits 80er Jahre
F2: Die 80er Jahre - Jahrescharts
Übersicht:
3.1. Die Hits 1980 & 3.2. Die Hits 1981
3.3. Die Hits 1982 & 3.4. Die Hits 1983
3.5. Die Hits 1984 & 3.6. Die Hits 1985
3.7. Die Hits 1986 & 3.8. Die Hits 1987
3.9. Die Hits 1988 & 3. 10. Die Hits 1989
3.11. Die Bilanz der 80er Jahre
Hinweise/ Erklärungen zu den Jahrescharts
Zwei Faktoren wirkten sich in den 80er Jahren wesentlich auf die Charts aus: Zum einen setzte die Musikindustrie durch, dass in den Medien aktuelle Songs nicht ausgespielt werden durften. Zum anderen, richteten die Radiostationen jeweils einen Sender ein, der durchgängig populäre Musik spielte (24-Stunden-Radio oder auch Volldampfradio genannt.
Das wirkte sie wie folgt aus:
- NDW-Songs profitierten vom Volldampfradio und beherrschten die Singlecharts
- Da die Hits nicht mehr ausgespielt wurden, mussten sich die Musikliebhaber Singles kaufen (Ende des Kassettenrekorders als kostenloser Mitschnitt in der BRD)
- Mit dem abdriften der NDW-Musik in die Blödel-Szene und dem neuen Schlagerstil begann die Dominanz der internationalen Popmusik.
- Im Sinne der Musikindustrie wurden kaum noch deutschsprachige Songs gespielt, zumal sich internationale Songs profitabler und leichter vermarkten ließen. Das ersparte Produktionskosten, zumal die Liedtexte zur Nebensache wurden
- Zusammen mit dem Radio konnte die Musikindustrie dem Hörer einen gewünschten Musikgeschmack suggerieren und damit den Markt steuern
- Die Politik war ebenfalls nicht an deutschsprachige Titel interessiert, weil die Gefahr von gesellschaftskritische Songs sehr hoch. Musik sollte unpolitisch konsumiert werden, aber nicht zum Denken anregen.
- Das führt dazu, dass die Hörercharts sich kaum noch von den Singlecharts unter-schieden und die Hörerresonanz (Postkarten) nachließ, worauf die Radiostationen dazu übergingen nur noch die Singlecharts zu präsentieren
- Ein Überangebot von Musik begann die Zuhörer zu nerven, zumal aktuelle Hits bis zu 5 x am Tag zu hören waren. Zunehmend suchten sich die Menschen deshalb eine Alternative, ein Gegenpol zur Alltagsmusik. Die Jugend wandte sich der Rockmusik (Grunge, Heavy Metal) oder deutschsprachigen Künstlern (Liedermacher, Rock-poeten) zu. Die ältere Generation wich in die volkstümliche Schlagermusik aus.
- Die von den Medien ignorierte Musik (Rock, Schlager) produzierten kaum noch Singles, sondern verkauften zunehmend Alben mit zum Teil großem Erfolg
- Das Geschäft mit den populären Singles stieg dennoch gigantisch an, da besonders Jugendliche die aktuellen Song Privat haben wollten (Fan, Party)
Insgesamt bedeutet das für die Charts, dass sich real in den deutschen Singlecharts, nur wenige deutschsprachige Songs platzieren konnten. Dennoch schafften es zahlreiche Lieder über Feiern, Volksfeste oder Biergärten bekannt zu werden. Auch einige Radiosender bedienten den Geschmack des Zuhörers. So kam es zu dem Phänomen, das einige deutsch-sprachige Lieder zum Gassenhauer (Hit) wurden und von den eigentlichen Hits in den Charts nur wenige bekannt blieben, doch die meisten Hits schnell wieder in Vergessenheit gerieten. Es war aber nicht möglich eine Hitliste zu erstellen, die letztendlich realistisch dem Bekanntheitsgrad entsprochen hätte, sondern die Songs weiterhin in Kategorien einge-teilt wurden, mit einer besonderen Betrachtung der jugendlichen Hits.
Es ist zu bedenken, dass Musikfans durch ihren Singlekauf die Charts maßgeblich mitbestimmten, zumal Lieder nur als Single ohne Unterbrechung gehört werden konnten.
Übrigens ist auch die Betrachtungsperspektive der Charts entscheidend, die Top-Ten Auswertung der deutschen Singlecharts unterscheidet sich erheblich von der Top-100 Auswertung. In der Betrachtung der 80er Jahre beziehen sich nur die internationalen Hits auf die Jahrescharts, alle anderen Kategorien wurden nach ihrem Bekanntheitsgrad (Radio, TV, Volksfeste usw.) erstellt.
Quellen: Neben eigenen Aufzeichnungen von den Radiocharts (SFB, RIAS), wurden ausgewertet:
- Siehe Quellennachweis (am Ende der Seite)
- sowie CD Sampler (Internet „Best of…“)
Spezielle Hinweise zu den Jahresbilanzen
1. Internationale Hits werden mit ihrem Erfolg in den deutschen Singlecharts aufgeführt, auch wenn sie bereits in den internationalen Charts (UK, USA) früher notiert waren oder im Radio schon gespielt wurden (bekannt waren).
Beachten Sie, dass sich die Landesangabe auf die aktuelle Nationalität des Künstlers bezieht und bei Gruppen, das Produktionsland ausschlaggebend ist. So ist Milli Vanilli ein deutsches Produkt, auch wenn die Interpreten aus der Karibik stammen. Auch die Nationalität der Bee Gees wird als USA bezeichnet, da die gebürtigen Australier, ihre Songs in den USA produzierten und dort wohnten. Paul McCartney dagegen bleibt Brite, da er zwar einige Songs in den USA produzierte und auch dort lebte, aber auch immer wieder in Großbritannien aktiv war.
Die Spalte Einstieg bezieht sich auf den ersten Erfolgsmonat in der Top-20 (01=Januar... 12 = Dezember). Steht dort eine Jahreszahl, so war der Hit jahresübergreifend und wurde dem entsprechenden Erfolgsjahr zugeordnet.
2. USA und UK (Großbritannien) -Hits: In der Auswertung der Jahrestop-Ten und der Jahrestop-Einhundert wurde die 5 erfolgreichsten Songs des Jahres ermittelt.
3. Unter Weitere Hits sind Song aufgeführt, die in dem Jahr sehr populär waren, ungeachtet der BRD Charts-Auswertung. Jene Songs waren mehrheitlich Hits in den internationalen Hitlisten, speziell der UK- und US-Charts, wobei einige Songs bereits im deutschen Radio schon einige Songs publiziert wurden.
4. Die Albumcharts orientieren sich an der internationalen Popularität, speziell auf die angloamerikanischen Charts (UK = Großbritannien, USA), sowie anderen europäischen Charts (z.B.: Frankreich). Danach ergab sich die Platzierung.
In den zwei Spalten hinter der Platzierung, wurde der Erfolg in den deutschen Charts angegeben (Wochen in den Charts und davon Wochen in den Top-10). Beachten Sie dabei, dass einige LPs erst später in die deutschen Charts kamen und sich die aufgelistete LP sich am aktuellen Erfolgsjahr orientieren.
In der nachfolgenden Auflistung der deutschen LP-Charts, sind in der Top-10 die LPs des Jahres aufgelistet, ungeachtet der Voting-Charts (beachten Sie die Hinweise dazu). Speziell wurden die erfolgreichsten deutschen LP-Produktionen des Jahres aufgelistet. Grundsätzlich wurden aber keine Sampler (mit mehreren Interpreten oder Gruppen), Best-of-LPs (Hitsampler) und Medley-LP (interpretierte Evergreen) aufgelistet, es sei denn die LP schaffte es in die Jahres Top- 10 oder es handelte sich um Hit-LPs, die mindestens 3 neue Songs enthalten.
5. Grand Prix de Eurovision: enthält Angaben über die drei punktbesten Song, inklusive Komponist und Texter. BRD-Songs werden zumindest mit ihrer Platzierung erwähnt.
6. Hits der Jugendlichen meint beliebte deutschsprachige Popsongs des Jahres, die nach der Popularität im Jugend-Radio zusammengestellt wurden.
7. Im Bereich BRD-Schlager setzen sich die Platzierungen maßgeblich aus der ZDF-Hitparade zusammen. Da in den Singlechart kaum noch Schlager zu finden waren, habe ich die Popularität einzelner Lieder im Radio (Hitparade) oder Fernsehen berücksichtigt. Zur Absicherung der Bekanntheitswertung dienten mir entsprechende Schlager-Sampler und Internetseiten von Schlagerfans. Die Nationalität der Interpreten beziehen sich auf deren Herkunft und die zeitliche Zuordnung bezieht sich auf den ersten Erfolgsmonat, wobei oft der Auftritt in der ZDF-Hitparade maßgeblich war.
8. Da es in der DDR keine offiziellen Verkaufscharts gab, verstehen sich DDR-Pophits als Liste populärer Songs, die sich überwiegend an der Radiohitparade von DT64 orientiert, sowie Amiga-Sampler und dem Internetportal www.liedderzeit.de.
9. DDR-Schlager: In der DDR produzierte die Plattenfirma Amiga jedes Jahr eine Platte mit den Schlagern des Jahres. Um die Lieder zu platzieren waren weitere Quelle nötig, wie das Internetportal www.liedderzeit.de und der Jahresauswertung der TV-Sendung Bong (Schlagerhitparade).
10. Die Interpreten Bewertung bezieht sich auf die Popularität/Aktivität, nach Single & LP-Produktion, Konzert-Erfolge, TV-Auftritte und später noch Video-Produktionen.
11. Musiknotizen beinhalten einen informativen Querschnitt durch die Welt der Popmusik, die nicht allumfassend ist und sich am Mainstream orientiert und somit Jazz, Soul und Chansons kaum berücksichtigt.
Hinweise zu den Verkaufs-Charts in der BRD
Singles:
Ab 1953 erstellten die Automatenverkäufer (Jukebox) verkaufsrelevante Hitlisten der beliebtesten Songs, die am Automaten ausgewählt wurden.
⇒ 1956 wurden dazu die Singleverkäufe in ausgewählten Schallplattenläden (mit hohe Verkaufszahlen) registriert, aber erst ab:
⇒ 1960 wurde eine einheitliche Markterhebung eingeführt und mündete in eine monatliche Top 50 Liste.
⇒ Ab 1965 wurde dann 2 x monatlich die Top 40 ermittelt.
Die wöchentlichen Charts (wieder Top-50) wurde 1971 eingeführt und ab September 1977, wurde das unabhängige Unternehmen Media Control gegründet, die nun die deutschen Charts zentral ermittelten (ab 1980, die Top-75 und ab 1989, die Top-100).
Übrigens, zusammen mit Media Control und der Zeitschrift „Musikmarkt“ wurden nachträglich, die wöchentlichen Charts vom 07. Januar 1956 bis 26. Dezember 1970 erstellt und vom Taurus Press-Verlag, Hamburg (ISBN 3-922542-41-7) veröffentlicht.
Album/LP:
Album Charts wurden erst ab 1962 in Deutschland eingeführt und wurden 1 x monatlich, am 15. veröffentlicht. Die aufgelistete Platzierung schwankte zwischen 20 und 50 Titeln, wobei sich Mitte der 60er Jahre die Top 50 durchsetzte. Aufgrund dessen, sind punktebasierende Charts von jener Zeit nur bedingt aussagekräftig und können zu irreführenden Ergebnissen führen. Das gilt auch für nachträgliche Hochrechnungen.
Ab Dezember 1976 wurden die Albumcharts 2 x monatlich ermittelt und ab September 1978 wöchentlich. Die Platzierung änderte sich nach 1978 und aus der Top 50 wurde auf eine Top 65 hingearbeitet. Erneut kam mit der schwankenden Anzahl der platzierten Titel ein schräges Wertungsbild nach Punkte zustande. Im August 1992 wurde die wöchentlich Top 100 eingeführt.
Übrigens, viele Punkteauswertungen beziehen sich auf die TOP 10, sowohl bei den Singles, als auch bei den LPs/Album. Das hat zur Folge, dass einige Hits auf den hinteren Plätzen nicht berücksichtigt wurden. So gibt viele Songs, die nach einem optimalen Bewertungssystem (Top 100) ganz weit vorn in den Jahrescharts auftauchen, wogegen so mancher Nr. 1-Hit ganz weit hinten landend, da sich der Song auf den hinteren Plätzen nicht weiter platzieren konnte und demzufolge an Punkten einbüßte.
Weiter sei angemerkt, dass Hitparaden nach Verkaufszahlen ebenfalls trügerisch sind, da der Absatz von Schallplatten zeitabhängig ist und war. Wurden 1965 nur 52 Mio. Platten verkauft, so waren es im Jahr 2000 schon 172 Mio. Platten. Das heißt, ein Hit von heute erreicht wesentlich höhere Verkaufszahlen, als ein Hit der 60er Jahre. Entscheidend ist somit immer der Langzeitwert (erweist sich ein Hit als Evergreen?).
Musiksound
Kürzel zur oberflächlichen Orientierung des Musikstils (Genre), um die Song-Art besser einordnen zu können.
BAL= Balladen, Hymnen, getragene Musik Beat= Beatmusik und ähnliche Musikrichtungen
BLU= typische Bluesarten, mit Gospel CAN= Chanson, geswingtes Weltlied
C&W= Country und Westernart ELM = Elektronische Musik
ETH = Ethno Pop (orientalisch, afrikanisch) FLK= international folkloristisch geprägt
INS= Instrumental, Orchester JAZ = primäre Jazz-Spielart
POP = populärer Musiksound der Zeit RAG= Reggae
RnR= Rock’n‘Roll-Art SLG = Schlager typischer Art
SOL = Soul, mit Phillysound und Funky SON= Songs, mit eigenen Charakter, die sich nicht deutlich zuordnen lassen
Aktuelle Musik: HIP = Hip Hop RAP= Rap TEC= Techno WAV = New Wave – Sound
Disco-Musik: DIS = basierend auf Soulsoundarten DIP= basierend auf Popsoundarten (Rock, Bump)
Rock-Genre: HRO= Hardrock Punk = Punkrock Rock= Rockmusik allgemein, auch Poprock
Nationenkürzel:
- D in der nationalen Liste oder BRD international für Bundesrepublik Deutschland
- Ohne Kürzel in der entsprechenden Liste oder DDR für Deutsche Demokratische Republik
A bis F | G bis N | O bis Z |
AUT Österreich | GRI Griechenland | NOR Norwegen |
AUS Australien | HUN Ungarn | RSA Süd-Afrika |
BEL Belgien | IDO Indonesien | RUM Rumänien |
BRA Brasilien | ITA Italien | POL Polen |
BUL Bulgarien | IRL Irland | POR Portugal |
CDN Kanada | ISL Island | SOW Sowjetunion |
CSR Tschechoslowakei | ISR Israel | SWE Schweden |
DAN Dänemark | JAM Jamaika | SUI Schweiz |
ESP Spanien | LUX Luxemburg | TUR Türkei |
FIN Finnland | LIB Liberia | USA Ver. Staaten Amerikas |
FRA Frankreich | MEX Mexiko | YUG Jugoslawien |
GBR Großbritannien | NDL Niederlande |
Quellennachweis:
Internet:
Internetlexikon: (zu allen polit. & musikal. Themen) http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite
Hitlistenquelle www.ki.informatik.uni-wuerzburg.de
Hitlistenquelle (Single & Album) www.alaskajim.com
Hitlistenquelle www.charts-surfer.de
Hitlistenquelle (Top 100) www.chartsurfer.de
Private Hitlisten www.die-oldiekiste.de
Amiga Produktionen http://Liederzeit.de oder www.Lied-der-Zeit.de
DDR – Musikszene www.ostmusik.de oder www.ostbeat.de
Informationen Musik, Kultur, Kino u.s.w. www.was-war-wann.de
Informationen Musik, Kultur, Kino u.s.w. www.das Jahr ?.de (?=Jahreszahl)
Welt Musikcharts (Singles & Album) http://tsort.info/music
Zusatzquelle Musik: wikipedia.org/years in music und über http://de.wikipedia.org/wiki/Musikcharts
Info über die Top-Filme www.oppisworld.de
Filmpremieren in der BRD & DDR www.moviejones.de/filme/kinofilme
Bücher
Hit-Bilanz Taurus Press 1994 - Verlag populäre Musik-Literatur GmbH / Hamburg
Bücher: Deutsche Charts Single 1956 bis 1980
Deutsche Charts Single 1981 bis 1990
Deutsche Charts Single 1956 bis 1980 - Top 10
Deutsche Charts Single 1981 bis 1990 - Top 10
Lexikon des deutschen Schlagers - von Bardong, Demmler, Pfarr
l. Auflage 1992 Edition Louis, Eberhardtstraße 16, 7140 Ludwigsburg
Rock und Poplexikon - Frank Laufenberg - 1995 ECON Taschenbuchverlag GmbH Düsseldorf
Rock & Pop von Abis Z - Julia Edenhofer - 4. Auflage September 1991
Bastei-Lübbe- Taschenbuch, Bergisch Gladbach
Amiga Rock, Pop & Schlager Katalog - Eberhard Kroll, Jochen Kleine-Horst - 2000
I.P. Verlag Jeske / Mader GbR, Bruchwitzstraße 36, 12247 Berlin
Weltgeschichte auf einen Blick - Ploetz Verlag Freiburg - Würzburg - 1988
Daten der Weltgeschichte - Chronik Verlag im Wissen Media Verlag GmbH Gütersloh
München 2004 - für den Bertelsmann Buchclub
DDR - Pop und Rock (Musikgeschichtliche Betrachtung) von Bernd Lindner
Komet Verlag GmbH, Köln // ISBN 978-3-89836-715-8